Du wirst es als Vater verkacken! - und es ist gut, das früh anzuerkennen

Shownotes

Viele von uns, die wirklich gute Väter sein wollen, fühlen sich permanent getrieben.

Wir müssen annehmen, dass wir Fehler machen dürfen! Ständige Leistungsbereitschaft und pausenlose Verbesserungsabsichten führen aber nicht zu besseren und intensiveren Beziehungen mit unseren Liebsten. Im Gegenteil: Unsere Kinder spüren, wenn wir unecht sind - wenn wir im Autopiloten-Modus fahren. Darum ist die wichtigste Erfahrung für unsere Kinder und gleichzeitig die weitreichendste Erkenntnis für Väter: Wenn wir wirklich präsent sind, nichts vorhaben, nichts leisten wollen, sondern einfach nur da sind, können wir wirklich in Beziehung kommen..

Ich spreche also grundsätzliche Sachverhalte zu der Frage: Warum Perfektionismus als Vater nicht der Weg ist – und warum Scheitern oft der Schlüssel zu echter Nähe wird, an.

Diese Folge handelt davon:

  • wie man eine aufrichtige Reflexion über belastenden Druck führen könnte,
  • warum ehrliche Kommunikation in Familie und Partnerschaft existenziell ist,
  • wie eine gesunde Fehlerkultur authentische Elternschaft beeinflusst als auch davon,
  • wie Selbstverantwortung und Selbstfürsorge funktionieren können.

Für wen diese Folge ist:

Für Väter, die eine entspanntere, präsente Elternschaft anstreben. Für Väter, die Rat zu Selbstreflektion, Beziehungsgestaltung und Erziehung suchen. Für Frauen, die diese Zusammenhänge verstehen wollen.

Wie ich Dich unterstützen kann

Wenn du tiefer einsteigen willst und nicht allein bleiben möchtest mit diesen Fragen, findest du hier meine Angebote: • Nutze meinen Vatertest, um zu sehen, wo du stehst: Zu meinem Vatertest • Als Eltern mehr Augenhöhe? Hier ist eine Checkliste, um blinde Flecken und neue Möglichkeiten zu sehen. • Seminare, Kurse & Community: www.vaterherz.de • Tägliche Impulse und Austausch: Instagram @carsten.vonnoh

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Transkript anzeigen

00:00:09: Heute sage ich dir etwas, was kein Erziehungsratgeber je sagen würde.

00:00:13: Du wirst es verkacken.

00:00:15: Und das ist das Beste, was dir passieren kann als Papa.

00:00:19: Und ich glaube, dass das für mich wirklich eine lange Zeit gedauert hat, damit die Lektion wirklich bei mir ankommt.

00:00:24: Und ich bin noch gar nicht so sicher, ob das wirklich wirklich angekommen ist, weil ich mit einem erlauben könnte, langsamer zu sein.

00:00:32: Auch mal stillstehen zu können, präsenter zu sein.

00:00:35: Weil ich dann nicht den ständigen Antrieb hätte, immer in Bewegung zu bleiben.

00:00:40: alles noch besser zu machen, noch mehr zu machen.

00:00:47: Und ich glaube, viele von uns, vielleicht sogar die meisten von uns, die wirklich gute Väter sein wollen, fühlen sich permanent getrieben.

00:00:53: Ich habe permanent das Gefühl, alles hängt an mir, gerade was die finanzielle Aspekte angeht, gerade was das angeht, die Dinge zu liefern, die wir glauben, liefern zu müssen, die Dinge, die wir von unserer Partnerin aufgetragen bekommen und die wir sozusagen voraus einen Kurs machen, damit es bloß kein Ärger gibt, damit nichts zusammenbricht.

00:01:14: Und viele von uns haben aus dieser Angst heraus, dass es zusammenbricht, dass Dinge nicht mehr gut genug sind, dass wir nicht mehr gut genug sind, dass wir versuchen, alles im Griff zu behalten, immer wieder in der Anspannung sind, das alles am Laufen zu halten.

00:01:32: Und die wenigsten von uns haben gelernt, wirklich da zu sein, ihnen zu halten und auszuhalten, dass wir gerade nichts physisch Sichtbares leisten.

00:01:41: Obwohl das vermutlich sogar die wichtigste Erfahrung für unsere Kinder wäre, wenn wir wirklich da sind, nichts vorhaben, nichts leisten wollen, sondern einfach nur da sind.

00:01:51: Und dass wir dann vielleicht sogar die Erfahrung machen können, hey, ich brauche nichts leisten, um wertvoll zu sein, um geliebt zu werden.

00:02:00: Und ich glaube, das ist das, was wir eigentlich unseren Kindern mitgeben wollen.

00:02:03: Das Blöde ist nur, dass die wenigsten von uns das gelernt haben und das sich selbst zugestehen.

00:02:10: Und ich glaube, deswegen ist mir das so wichtig, diese Anerkennung von Ständiger Leistung, ständig noch mehr, ständig verbessern führt nicht dazu, dass ich unbedingt eine bessere Beziehung führe, dass ich mich zufriedener, dass ich mich friedlicher, mehr in Ruhe selbstbestummter fühle.

00:02:30: Und da gibt es eine ganze Menge Gründe dafür.

00:02:31: Einige davon habt ihr wahrscheinlich schon gehört, wenn ihr meinen Podcast hört.

00:02:36: Die Ängste, die immer wieder mit uns mitschwingen, die auch verknüpft sind mit den Erwartungen, die wir an uns Väter haben, und da bin ich natürlich einer, der da in der öffentlichen Raum Anforderungen formuliert, die es nicht unbedingt entspannter machen, die mehr stressen können.

00:02:49: Obwohl natürlich mein Ziel immer ist, durch mehr Selbstverantwortung, durch mehr Selbstfürsorge, mehr Selbstreflektion, die Dinge mehr und klarer zu gestalten, damit es entspannter werden kann.

00:03:02: Aber all die Dinge, die wir da hören, was mehr Augenhöhe angeht, Bedürfnis orientiert, Gentle Parenting und all diese Ansätze, die es da so gibt, das macht eine ganze Menge Druck und ich verstehe das.

00:03:14: Und auch mir, obwohl ich wirklich sehr, sehr viel lernen durfte die letzten Jahre, mir selbst zugestehen, dass ich auch jetzt noch Fehler mache, immer wieder, viel häufiger als ich denke.

00:03:24: Das ist unangenehm, zeitweise, aber das kann auch massiv entlasten.

00:03:30: Und es gibt das Zitat von Jesper Jules, dass wir als Eltern Dutzende, ich glaube sogar, seventy-fähle am Tag im Durchschnitt machen.

00:03:38: Ich weiß nicht, woher die Zahl kommt, aber ich glaube, das hilft nochmal zu verstärken, zu betonen, wie häufig das wirklich sein kann.

00:03:45: Es gibt so viele Dinge, die wir bei unseren Kindern verkacken können und das ist okay.

00:03:51: Das habe ich an anderer Stelle gesagt.

00:03:52: Es ist die Frage, wie wir damit umgehen, wie wir daraus lernen, wie wir Verantwortung dafür übernehmen.

00:04:00: Und natürlich gibt es Dinge, die wir Auch über die lange Zeit, die wir glauben zu haben mit unseren Kindern, immer auch wieder nicht so hinbekommen, wie es optimal wäre.

00:04:09: Es wird immer Stressphasen geben, es wird Phasen geben, wo wir unfair sind, gemein sind, wo wir nicht präsent sind.

00:04:15: Auch das ist okay anzuerkennen, wenn ich daraus schließe, okay, ich möchte selber für mich akzeptieren, dass das passiert, aber gleichzeitig möchte ich, dass die Phasen, wo ich präsent bin, wo ich mir selbst zugestehen kann, langsamer präsenter zu sein, dass die mehr werden.

00:04:35: Und vieles von dem, was ich hier beschreibe, passiert ja oft aus der Überforderung.

00:04:38: Aus dem, dass es zu viel wird, dass wir immer mehr machen, dass wir Angst haben vor dem Versagen, dass wir Angst vor der Unmacht haben und genau deshalb noch mehr machen, damit genau dieser Kontrollverlust nicht entsteht.

00:04:54: Weil wir wissen, wenn wir die Kontrolle verlieren, dann wird es unangenehm für uns und vermutlich auch für unser Umfeld.

00:04:59: Das heißt, da ist massiver Druck drin, in dieser Bewegung zu bleiben, in dem Meer zu bleiben.

00:05:07: Was passiert aber, wenn wir anfangen, das Ganze umzudrehen, dass wir scheitern als Chance verstehen, dass wir uns sozusagen hinein scheitern in das gelingende Vater sein, dass wir akzeptieren, dass wir im Grunde nur gute Väter, gute Partner werden können, wenn wir einen Fehler nach dem anderen machen?

00:05:30: Ich glaube, das wissen wir eigentlich, aber ich betone das hier nochmal.

00:05:33: Das, worauf wir oft von Fehlerkulturen unternehmen sprechen.

00:05:37: Hier geht es darum, mir selber zu zu gestehen, dass ich lernen darf, dass ich die Dinge noch nicht alles können muss.

00:05:44: Und dass es für mich der wirklich wichtigste Schritt sein kann.

00:05:48: Ich gestehe mir zu, das noch nicht zu können.

00:05:51: Und ich mache einen Schritt nach dem anderen immer wieder mit dem Bewusstsein.

00:05:54: Es kann auch sein, dass ich zwei Schritte wieder zurückgehe.

00:05:57: Dass ich wieder von der Wand fahre, dass ich wieder die Erfahrung mache, hey, so wollte ich es nicht haben und trotzdem dranbleibe und nicht aufgebe.

00:06:03: Weil nur so wirkliche Entwicklung passiert.

00:06:06: Wenn wir Dinge anders wollen, müssen wir sie anders machen als bisher, eigentlich ganz logisch.

00:06:12: Und dennoch springen wir immer wieder zurück zu Dingen, die uns nicht gut tun, wo wir die Dinge verstärken.

00:06:18: die, die wir eigentlich mit dem Bezug zu unseren Kindern in der Partnerschaft nicht haben wollen.

00:06:22: Aber weil wir so viel Angst haben, dass es noch schlimmer werden könnte, trauen wir uns nicht da sozusagen neues Fundament zu legen, zu sagen, naja, ich kann das in der Tat jetzt noch nicht.

00:06:33: Aber ich kann es auch nicht lernen, wenn ich es nicht selber neu probiere, wenn ich nicht selbst neue Erfahrungen mache, die mir mehr Sicherheit geben.

00:06:40: Und wo ich auch ab und zu guter oder besser damit umgehen kann, wenn mir das mal nicht gelingt.

00:06:48: Das heißt, ich kann ehrlicher mit mir werden, wenn ich mir das eingestehe.

00:06:51: Ich kann ehrlicher auch in der Partnerschaft sein.

00:06:52: Ich kann ehrlicher gegenüber meinem Sohn, meiner Tochter sein, dass mir bestimmte Dinge nicht gelungen sind und dass die auch die Erfahrung machen, hey beim Papa ist es wirklich klar, dass er sich Mühe gibt, dass er das Beste für uns versucht, aber dass er eben auch manchmal nicht so kann, wie er das will.

00:07:11: Und dass mich das als Kind entspannen kann, weil das natürlich bei mir auch so ist.

00:07:15: Auch ich möchte, dass ich... nicht beschämt werde, dass ich nicht alleine bin mit den Situationen, dass ich auch Fehler machen darf.

00:07:24: Und ich glaube, durch dieses authentische Sein in der Familie können wir ein großes Vorbild sein und dann vielleicht auch die Erfahrung machen, dass wir uns gegenseitig unterstützen, dass wir gemeinsam lernen, weil wir wissen, das, was wir als Anspruch haben an unserer Familie, ist was völlig Neues und ist alles andere als einfach und selbstverständlich.

00:07:45: Was damit auch verbunden ist in dem Moment, wo ich mich befreie von diesem ständigen Druck, diesem ständigen Wir haben sich selber abwerten dieser Schuld, diesem schlechten Gewissen, was damit schwingt, dass ich anfange, mein Leben und meine Verantwortung und das, was dort passiert, im Grunde auch meine Beziehung zurück erobern kann.

00:08:02: Oder überhaupt zum ersten Mal, der Fahrer machen kann, ich kann das gestalten.

00:08:06: Indem ich ehrlich meinen Kindern sage, hey, das war am meisten, tut mir leid.

00:08:10: So wollte ich das nicht, aber ich konnte es in dem Moment nicht anders.

00:08:13: Ich werde es morgen und übermorgen und übermorgen wieder neu versuchen.

00:08:20: Und im besten Fall kommt daraus... Ein neuer Stil an Vater seiner Partnerschaft raus, ein neuer Umgang mit unseren Kindern, der viel mehr mit Langsamkeit zu tun hat.

00:08:30: Mit der Akzeptanz, okay, wir müssen nicht ständig mehr leisten.

00:08:34: Unsere Kinder spüren, wenn wir unecht sind, wenn wir im Zombie, im Autopiloten Modus sind.

00:08:39: Wenn wir ehrlich sagen, wo wir gerade stehen, ohne dass wir die Last unseren Kindern auftragen, dann entlastet das unsere Kinder, weil sie dann ins Verhältnis bringen können, was sie sowieso die ganze Zeit spüren.

00:08:54: Wenn wir Verantwortung übernehmen für eine vermeidliche Schuld, können sich unsere Kinder entspannen.

00:09:00: Und wir ebenso, weil es dann nicht ständig noch mehr unausgesprochen ist, gibt was das ganze Anspann zwischen uns, unnötige Anspannte.

00:09:09: Und wir können Vorbilder werden, indem wir, was es heißt, wirklich menschlich Beziehung gestalten zu wollen, mit all dem, was da wirklich manchmal ganz schön unangenehm und anstrengend ist.

00:09:20: Aber auch das ermöglicht uns dann wirklich diese Nähe, diese Verbindung, nachdem wir uns eigentlich die ganze Zeit sehen.

00:09:28: Und wo wir aber oft noch gar nicht die Erfahrungen so richtig machen konnten, weil wir dermaßen im Funktionieren, im Liefern sind, dass wir uns da selber vielleicht ein ganzes Leben davon aussperren.

00:09:40: Und ich glaube für mich ist echte Männlichkeit genau das anzuerkennen, was ich nicht leisten kann, noch nicht leisten kann, wo ich verletzlich bin.

00:09:49: wo ich unsicher bin und wo ich die Möglichkeit habe, das wirklich zu kommunizieren.

00:09:56: Wo ich mir das Traue selbst einzugestehen und in Dialog zu gehen mit den Menschen, die mir wichtig sind.

00:10:04: Vertrauen zu lernen, dass es okay ist, Dinge zu verkacken und meine Beziehung und mein eigener Wert dadurch nicht weggerissen wird, nicht erschüttert wird.

00:10:15: Das heißt, im Grunde geht es hier vor allem darum, aus diesem permanenten Performance Druck.

00:10:22: Und viele von euch haben eine Ahnung davon, wovon ich rede und auch eine Ahnung davon, woher das Ganze kommt, diesen Performancedruck zu reduzieren, nach und nach nicht von heute auf morgen, sondern auch da kleine Schritte zu machen, sich zuzugestehen, dass wir mehr sind als das, was wir an Performance jeden Tag liefern.

00:10:43: Und ich glaube also, als Schlusssatz sowas wie perfekte Väter gibt es nicht.

00:10:47: Und das habe ich oft gesagt und das weiß ich ganz genau selber durch mein eigenes Immerwiderscheitern.

00:10:52: Aber ich glaube, es macht einen Unterschied, wenn wir Väter zu unseren Fehlern stehen und daraus lernen.

00:10:58: Und genau das ist die Erfahrung, die unsere Kinder brauchen.

00:11:04: Und vielleicht zum Abschluss noch einmal die Frage, wann hast du das letzte Mal zugegeben, dass du Fehler machen darfst?

00:11:13: Und wenn du an einer anderen Stelle weitergehen willst, dich austauschen willst, neue Impulse bekommen willst, wirklich tief gehen willst als Vater, damit genau solche unbewussten Dinge nicht mehr so eine Macht... Bei dir haben, dann schau dir gerne meine Online-Kurse, meine Angebote auf vaterherz.de an und ich würde mich freuen, wenn du mir eine fünf Sterne Bewertung hinterlässt und den Podcast gerne weiterempfehlen willst.

00:11:37: Schön, dass du zugehört hast und ich freue mich, dich dann bei der nächsten Folge wieder dabei zu haben.

00:11:42: Bis dahin.

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